Snowboard

Neue Olympiachance für Schweizer Snowboarder

publiziert: Donnerstag, 4. Okt 2001 / 19:05 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 4. Okt 2001 / 20:21 Uhr

Kaunertal - Den Schweizer Freestyle-Snowboardern bietet sich überraschend eine zusätzliche Gelegenheit, einen weiteren Quotenplatz für die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City zu sichern.

Am 23. Oktober veranstaltet die FIS im Kaunertal (Ö) einen Halfpipe-Wettbewerb mit einem allerdings weniger punkteträchtigen Continental-Cup-Status. Beim nationalen Verband (SSBA) glaubten die Verantwortlichen bis vor kurzem, der FIS-Weltcup in Valle Nevado in Chile von Anfang September sei die letzte Möglichkeit gewesen, Quotenpunkte zu gewinnen.

"Wir sind davon ausgegangen, dass die Resultate des Continental-Cups im Kaunertal für die Olympia-Quoten nicht mehr von Belang sind", erklärte Paolo Plozza von der Swiss Snowboard Association. Üblicherweise würden Resultate, die zwei Wochen vor Erscheinen der nächsten FIS-Rangliste erzielt werden, nicht mehr berücksichtigt, wunderte sich Plozza über den FIS-Entscheid.

Die SSBA wird die nicht nur aus Schweizer Sicht aufgewertete Veranstaltung dementsprechend mit einigen hochkarätigen Professionals beschicken, um auch noch den letzten Quotenplatz der Männer zu fixieren. Bislang haben Gian Simmen, Therry Brunner und Jonas Emery der Schweiz drei olympische Startgelegenheiten ermöglicht, die vierte kann aufgrund des FIS-Punktekontos nur noch von Daniel Costandache erreicht werden.

Demnach muss Costandache in Österreich starten, ISF-Weltmeister Simmen -- im Radsport wäre von einem Edel-Helfer die Rede -- dürfte ihn dabei aller Voraussicht nach supportieren. Sollte der Freestyler aus Klosters im Final einen der ersten vier Ränge belegen, ist dem SSBA wohl ein weiterer Olympiaplatz gewiss. Das grosse Talent Reto Kestenholz, der Bruder des Alpin-Weltmeisters Ueli Kestenholz, wird im Kaunertal einzig und allein versuchen, den Minimalwert von 120 FIS-Punkten zu erreichen, um in Salt Lake City überhaupt teilnahmeberechtigt zu sein.

Bonus für Weltmeister bei Olympia-Trials

Im Gegensatz zum Qualifikationsprozedere für die Olympischen Spiele in Nagano vor vier Jahren hat der SSBA die Qualifikations-Richtlinien frühzeitig kommuniziert. Am 8./9. Dezember steht in Laax im Rahmen der ISF World Tour der erste Teil der Olympia-Qualifikation (Halfpipe und Alpin) auf dem Programm, eine Woche später organisiert die SSBA in Grindelwald die zweite Etappe auf dem Weg nach Utah. Beim Trial im Berner Oberland werden ausschliesslich Schweizer Fahrer starten.

Zugelassen sind an beiden Qualifikations-Wettbewerben sämtliche Schweizer Männer, die im ISF-Ranking unter den Top 50 klassiert sind, bei den Frauen überstehen die besten 25 den ersten vorolympischen Cut.

Zur Selektion der möglicherweise zwölf Schweizer Olympia-Teilnehmer werden (mit Ausnahmen) die Rangpunkte beider Wettbewerbe addiert. In den Genuss eines beträchtlichen Qualifikations-Bonus kommen alle aktuellen und ehemaligen WM-Titelträger beider Touren der letzten vier Jahre. Olympiasieger und ISF-Champion Simmen sowie den Alpin-Spezialisten Ueli Kestenholz und Gilles Jaquet würde in Laax eine Platzierung unter den ersten Zwölf bereits zur Olympia-Teilnahme reichen; für FIS-Weltmeisterin Ursula Bruhin und ISF-WM-Toursiegerin Steffi von Siebenthal (beide Alpin) wäre eine einmalige Top-6-Klassierung genügend.

(sda)

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