Snowboard: Spitzenfahrer liebäugeln mit Nationenwechsel

publiziert: Dienstag, 27. Jan 2004 / 19:44 Uhr

Die Schweizer Spitzen-Snowboarder Philipp und Simon Schoch sowie Urs Eiselin und Ursula Bruhin fassen einen Nationenwechsel ins Auge. Schoch und Co. monieren mangelnde finanzielle Unterstützung durch den Verband und Swiss Olympic.

Urs Eiselin vermisst die Unterstützung des Verbandes.
Urs Eiselin vermisst die Unterstützung des Verbandes.
Ein Artikel in der Dienstagsausgabe der "Neuen Luzerner Zeitung" sorgte in Snowboard-Kreisen für reichlich Wirbel. In diesem kündeten die Schochs, Eiselin und Bruhin an, nach anderen Nationalverbänden Ausschau zu halten.

"Wir haben vor einer guten Woche Malta, Liechtenstein, Luxemburg, den Oman sowie die Vereinigten Arabischen Emirate angeschrieben", bestätigte Eiselin. "Wenn uns ein anderer olympischer Verband aufnimmt, gäbe es unter uns vieren keine Diskussion. Uns würde es absolut nichts ausmachen, für ein anderes Land zu starten. Die Schweiz zu verlassen oder den Pass abzugeben kommt aber nicht in Frage."

Hobby-Team Schweiz

"Wenn wir uns im Weltcup umschauen, geht es allen Verbänden gut. Wir haben Anfang Saison zwischen 4500 und 8500 Franken (ohne oder mit Servicemann, Red.) an Swiss Snowboard gezahlt. Die Empfänger, das heisst Serviceleute, Coaches oder Physiotherapeuten, haben das Geld aber nie erhalten. Wir sind leider das grösste Hobby-Team im ganzen Weltcup", erläutert der dreifache Saisonsieger Eiselin.

Pro Saison muss ein Fahrer von Swiss Snowboard derzeit mit Ausgaben von rund 30 000 Franken oder sogar mehr rechnen. Hätten die alpinen Snowboarder nicht bereits insgesamt 23 (!) Siege eingefahren, verkämen die Weltcup-Auftritte zu einem finanziellen Debakel.

Bereits jetzt benötigen die Rider einen Grossteil des Preisgeldes, um die Spesen für Serviceleute etc. zu decken. Und an den Rennen im Februar und März in Japan und den USA werden Eiselin und seine Teamkameraden erneut ohne zusätzliches Personal auskommen müssen.

Vorerst zu viert

Mit Olympiasieger Philipp Schoch (24), dem zweifachen WM-Medaillengewinner Simon Schoch (25), dem Weltcup-Zweiten Eiselin (27) und der vierfachen Weltmeisterin Bruhin (33) haben sich vorerst vier Athleten zusammengeschlossen, die auch in ihrer Freizeit viel gemeinsam unternehmen.

"Vielleicht schliessen sich unserer Aktion weitere Fahrer an", sagt Eiselin. "Uns bleiben anhand der momentanen Situation genau zwei Möglichkeiten: Entweder hören wir mit Wettkampfsport auf oder wir finden einen Sponsor, der bereit ist, rund 250 000 Franken für uns vier aufzuwerfen", rechnet er vor.

Die vier genannten Rider gelten im Hinblick auf die WM 2005 in Whistler Mountain (Ka) und die Olympischen Spiele 2006 in Turin als aussichtsreichste Schweizer Medaillen-Kandidaten.

Allenthalben überrascht

Perplex von der kritischen Situation im finanziell taumelnden Verband Swiss Snowboard sind sogar ausländische Trainer. "Der österreichische Coach hat uns in Bad Gastein, als wir keine Serviceleute und Betreuer dabei hatten, zu unserem Durchhaltevermögen gratuliert", erzählt Eiselin schmunzelnd. "Er hätte den Bettel schon lange hingeschmissen."

Überrascht vom möglichen Nationenwechsel, den die Fahrer in "einer Art Verzweiflungsaktion" (Eiselin) anstreben, zeigte sich auch Dave Sonderegger, der Präsident von Swiss Snowboard. "Die Nachricht kam wie aus heiterem Himmel", sagte der neue Vorsitzende in einer ersten Reaktion.

"Ich wurde von Urs Eiselin einmal am Telefon gefragt, ob es möglich sei, ein unabhängiges Team zu gründen, wie es zu Zeiten der ISF der Fall war."

Christian Hanselmann, der Leistungsportchef von Swiss Snowboard, weilt bis am Donnerstag im Ausland und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Hanselmann kommt aber genau zum richtigen Zeitpunkt wieder in die Schweiz zurück. Am Freitag treffen sich die Schochs, Bruhin und Eiselin mit Werner Augsburger, dem Chef de Mission und Chefcoach von Swiss Olympic, in Sihlbrugg zu einer Aussprache.

(Stefan Baumgartner/Si)

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